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Hinweise für Mitwirkende in der Elternarbeit

Für Gespräche mit Eltern, etwa in Eltern-Kind-Gruppen oder in der Kindertagesstätte bieten die Elternbriefe auch Impulse, Fragen zur religiösen Erziehung mit einzubeziehen.

Zu folgenden Themen geben die Elternbriefe Anregungen:

Elternbilder und Gottesbilder

Weil Gottesbilder der Kinder sich aus und mit den Elternbildern entwickeln, wird das Verhalten der Eltern weithin auch zum Gleichnis für das, was die Beziehung zu Gott kennzeichnet. Vorstellungen von Gott gewinnen an Anschaulichkeit und Plausibilität, indem Elternverhalten transparent wird für Gottes Beziehung zu uns Menschen. Der Erwerb einer eigenen religiösen Sprache beginnt also damit, indem zwischenmenschliche Erfahrungen zum Bild dafür werden, wer Gott für uns ist.

  • Analogie zwischen erfahrener Wertschätzung durch Menschen und (späterer) Deutung der eigenen Einmaligkeit als Ausdruck der Gottebenbildlichkeit (1. Brief)
     

  • Wahrnehmen eigener Kreativität und ihre Bekräftigung als Gabe Gottes, samt dem Auftrag, an Gottes Schöpfungswerk mitzuarbeiten (8. Brief).
     

  • Erfahren von Geborgenheit und Vertrauen als wichtige Basis einer vertrauensvollen Beziehung zu Gott (3. Brief und 1. Weihnachtsbrief).
     

  • Rituale mit ihrer ordnenden und orientierenden Funktion verkörpern die Botschaft von Gottes Begleitung im Leben und verdeutlichen das Vertrauen auf Gottes Schutz und Segen
    (4. Brief).
     

  • Anstelle des Zusammenhangs von Strafe und Gehorsam sollte Gott mit einer ethischen Erziehung in Verbindung gebracht werden, die dazu hilft, eigene Fehler und Grenzen einzugestehen, an ihnen zu lernen und so Selbstverantwortung für sich, für andere und die umgebende Schöpfung wahrzunehmen (9. und 16. Brief).
     

 

Beten

Beziehung zu Gott findet ihren ursprünglichen Ausdruck im Gebet. Religiöse Erziehung ist deshalb immer auch Gebetserziehung. Neben der Erinnerung an eigene frühere Gebetserfahrungen und dem Thematisieren von Vorbehalten und Widerständen gilt es zentrale Aspekte des Betens zu bedenken.

  • Wichtig ist eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der im Gebet das Gespräch mit Gott aufgenommen wird (5. Brief).
     

  • Überlegungen zur Gebetssprache machen sich zunächst in der Suche nach geeigneten Reimgebeten fest (5. Brief).
    Das freie Beten ermöglicht es den Kindern, auf ungezwungene, natürliche Weise mit Gott ins Gespräch zu kommen (11. Brief).
     

  • Früher oder später werden die unerfüllten Gebetswünsche zum Problem. Wie können Kinder ermutigt werden, in und trotz solcher Enttäuschungen am Vertrauen auf Gott festzuhalten? (18. Brief).

 

 

Kinderfragen

Wie antworten wir auf die Fragen der Kinder nach Gott? Diese Frage steht bei den Eltern oft an erster Stelle. Sie erinnern sich an eigene Kinderfragen nach Gott samt der kritischen Distanz gegenüber ihrem Kinderglauben. Was aber ist an dessen Stelle getreten? Unsicherheit und Sprachlosigkeit lassen die religiösen Fragen oft zur Tabu-Zone werden. Dem entgegen geht es darum, samt eigener Unwissenheit zum Gesprächspartner / zur Gesprächspartnerin des Kindes zu werden und dem Kind hilfreiche Anstöße zum eigenen Weiterdenken zu geben.

  • Im Fragen nach Gottes Aussehen und Wohnen gilt es das Bedürfnis der Kinder nach anschaulichen Vorstellungen in Bewegung zu halten (17. Brief).
     

  • Wie gehen wir angemessen mit überlieferten Vorstellungen wie Christkind, Osterhase usw. um (12. Brief)?
     

  • Bei den Vorstellungen von Gott geht es immer auch um die unerklärlichen, dunklen Seiten Gottes. Wie kann auch in ihnen das Vertrauen auf Gott festgehalten und dem einlinigen Erklärungsmuster des strafenden Gottes entgegengewirkt werden (18. und 21. Brief)?
     

  • Die „Warum-Fragen“ entzünden sich in besonderer Weise in der Begegnung mit Sterben und Tod. Wie können Kinder in ihren Fragen dazu Ernst genommen werden? Was hilft ihnen weiter (15. Brief)?

Erzählen

Biblische Überlieferungen werden Kindern im anschaulichen, lebendigen Erzählen zugänglich. Während haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in den Gemeinden v.a. nach methodischen Anregungen zum eigenen Erzählen suchen, steht bei Eltern wohl eher das Nachdenken darüber im Vordergrund, wie biblische Texte in kindgemäßer Sprache zu einer guten Botschaft für Kinder werden können.

  • Angesichts der Fülle angebotener Kinderbibeln sind Kriterien für die Auswahl wichtig
    (14. Brief).
     

  • Wie nehmen biblische Geschichten in angemessener Weise Lebensthemen der Kinder auf? Es geht um die Kongruenz von wesentlichen Aspekten biblischer Botschaft und dem, was Kinder in Geschichten suchen, was biblische Geschichten zu hilfreichen Begleitern der Kinder werden lässt (6. Brief, 14. Brief, Erzählbeispiele im 12., 16., 20. und 24. Brief).
     

  • Besondere Herausforderungen bieten die biblischen Wundergeschichten. Wie kann es gelingen, die Empfänglichkeit der Kinder für das Wunderbare Ernst zu nehmen und zugleich einer Verwechslung mit bloßer Zauberei im Sinne vieler Märchen entgegenzuwirken
    (10. Brief)?
     

  • Welchen Jesus sollen die Kinder in den neutestamentlichen Erzählungen kennenlernen? In der Spannung zwischen der Menschlichkeit des Jesus von Nazareth und den Hoheitstiteln (Sohn Gottes, Messias u.a.) gilt es einen Erzählweg zu finden, der beidem gerecht wird
    (22. Brief).
     

 

Kirche

Religiosität in den Familien nimmt einerseits kirchliche Traditionen auf, gestaltet sie zugleich in durchaus eigenständiger Weise. So gilt es Eltern zu eigenverantwortlicher Pflege solcher Familienreligiosität zu ermuntern. Kirchliche Angebote sollten darauf zielen, religiöse Traditionen in den Familien zu unterstützen und zu bereichern. In diesem Sinne wird in den Briefen immer wieder auf kirchliche Angebote aufmerksam gemacht.

  • Überlegungen zur Taufe helfen mit, Missverständnisse abzubauen, dem oft eher diffusen Taufwunsch klarere Konturen zu geben und zu einer begründeten Entscheidung für oder auch gegen die Taufe anzuregen (2. Brief).
     

  • Der Kirchenraum mit all dem, was ihn von anderen Räumen unterscheidet, lädt dazu ein, auf vielfältige und ganzheitliche Weise Zugänge zu wesentlichen Aspekten des christlichen Glaubens zu gewinnen (13. Brief).
     

  • Was geschieht in den Räumen der Kirche? Merkmale einer kinderfreundlichen Gemeinde sind sowohl Prüfsteine für die Verantwortlichen in der Gemeinde als auch Anregungen für Eltern, entsprechende Angebote wahrzunehmen (20. Brief).
     

  • In den letzten Elternbriefen werden Intentionen eines von den Kirchen mitverantworteten Religionsunterrichts vorgestellt. Dabei wird über ein verengtes Bildungsverständnis hinausgehend bedacht, wie gerade der Religionsunterricht Bildungsintentionen verwirklicht, die das Kind in seiner Eigenständigkeit achten und fördern (23. und 24. Brief).
     

 

Weihnachten

In der Advents- und Weihnachtszeit sind Menschen für religiöse Botschaften in besonderer Weise empfänglich. Die Gestaltung dieser Zeit will auch unter dem Aspekt der religiösen Erziehung bedacht sein. Sechs Weihnachtsbriefe geben Anregungen, den Sinn des weihnachtlichen Brauchtums verständlich zu machen und elementare Züge der biblischen Weihnachtsgeschichten zu erschließen.

 

Religiöse Vielfalt

An die Stelle eines religiösen Deutungsmonopols der Kirchen ist in unserer Gesellschaft religiöse Vielfalt mit ganz unterschiedlichen Wahrheitsansprüchen getreten. Aufgabe religiöser Erziehung sollte es weder sein, christlichen Glauben gegenüber anderen Erscheinungsformen von Religion abzuschotten noch in einer multireligiösen Praxis die Konturen der unterschiedlichen religiösen Traditionen zu verwischen. Aufgabe ist es vielmehr, religiöse Positionen zugänglich zu machen und zur Entwicklung einer eigenen selbst verantworteten Position anzuregen. Nur zwischen Positionen kann sich Verständigung und Dialog entwickeln. Zum Wahrnehmen von Positionen gehören deshalb auch Erfahrungen von Verständigung in gegenseitiger Wertschätzung angesichts inhaltlicher Differenzen.

  • Unterschiedliche religiöse Positionen gibt es in vielen Familien. Sie sind kein Grund, religiöse Erziehung zu vermeiden, sondern bieten wertvolle religiöse Lernmöglichkeiten (7. Brief).
     

  • Das Miteinander in der Kindertagesstätte eröffnet einen weiteren Kreis solchen interreligiösen Lernens. Beheimatung im Eigenen und Öffnung für Anderes – das ist die Aufgabe religiöser Erziehung im Zusammenleben von Kindern und auch Eltern unterschiedlicher religiöser Einstellung (19. Brief).


Für alle, die mit Kindern (bis 6 Jahren) und deren Eltern arbeiten (zum Beispiel Erzieher/innen, Mitarbeiter/innen in Eltern-Kind-Gruppen, Mitarbeiter/innen in der Familienbildung, Pfarrer/innen, haupt- und ehrenamtlich Tätige in der Familienarbeit in Kirchengemeinden,) gibt es hier weiterführende Informationen zum Downloaden (.pdf 5.3MB).